G’day!
Ein paar Tage vergingen und ich lernte weitere Leute im Hostel kennen, unter anderem auch Daniel. Er kam gerade in Australien an und war nun in meinem Zimmer. Wir verstanden uns gut und ich zeigte ihm die Stadt. Wir bemerkten, dass wir sehr ähnliche Reisepläne haben, außer dass er nur ein halbes Jahr in Australien bleiben will.
Daher beschlossen wir nach ein paar Tagen, uns zusammen auf Autosuche zu begeben. Ein Van sollte es werden, am besten schon voll ausgestattet, sodass wir direkt los können. Wir guckten uns etwa 15 Vans an und waren schon drauf und dran, einen zu kaufen bis wir einen weiteren bei Gumtree (das ist die australische Plattform auf der man sowohl Sachen verkaufen, Jobs anbieten oder nachfragen und all sowas machen kann) gesehen haben, welchen wir noch am gleichen Abend besichtigten und eine Testfahrt machten. Wir waren sofort überzeugt von dem Van. Wir machten es kurz und entschlossen uns, diesen Van zu kaufen. Er war zwar teurer als die anderen Vans, aber dafür hat er alles, was man sich nur vorstellen kann.
Ein 1990 Automatik Toyota Hiace Long Van - namens Mollie - mit einem Popup-Top, Bett, 5 Sitzen, Küche mit Gasherd, Spüle und Kühlschrank, drei Batterien, einem 60l Wassertank, einem Surfbrett auf dem Dach, sogar zwei kleinen Schränken und einem Solarpanel. Das einzige, was uns etwas zum überlegen brachte, ob wir den Van wirklich kaufen sollten waren die 411.000km. In Australien sind hohe Km-Zahlen normal und mit 250.000km ist ein Van fast wie neu, aber über 400.000km sind schon viel. Allerdings war der Wagen erst 3 Tage vor dem Kauf beim „TÜV“, das heißt, er hat ein „Road Worthy Certificate“ bekommen. Das heißt, alles ist in Ordnung.
Unser Van <3 |
6700A$ kostete der Van, also pro Person etwa 2000€ und wenn wir ihn am Ende unserer Reise wieder verkaufen, bekommen wir wahrscheinlich auch einen Großteil des Geldes wieder. Wir kauften ihn also, verbrachten noch eine Nacht in unserem Hostel, wechselten dann nochmal für eine Nacht in das JJ‘s Hostel, da dies billiger ist, weil man dort im Van schlafen kann, machten am nächsten Tag den Van bereit zur Abfahrt und dann ging es auch schon los. Wir fuhren zuerst nochmal über Kuranda, wo wir noch bei den Barron Falls waren, Richtung Port Douglas, da Daniel dort noch nicht war und ich zeigte ihm die besten Spots, die ich ja schon kannte.
Barron Falls - Kuranda |
Port Douglas |
Campingplatz zwischen Port Douglas und Mareeba |
Von Port Douglas aus ging es dann Richtung Mareeba, da wir uns dort einen Job erhofften. Leider gab es dort nur noch einen Job und da wir ja zu zweit unterwegs sind, kam dies für uns nicht in Frage. Also ging es weiter in Richtung Innisfail. Auf dem Weg dahin waren wir bei den Milanda Falls und den Milla Milla Falls. Die Nacht verbrachten wir dann an einem kostenlosen Campingplatz in Babinda. An die kalten Duschen muss man sich gewöhnen, aber generell muss man als Backpacker seinen Lebensstandard eh herunterschrauben und nehmen was man bekommt.
Milla Milla Falls |
Auch beim Essen, denn da Fleisch hier sehr teuer ist und man sich ja selbst bekochen muss und nicht einfach wie zuhause zum Essen gerufen wird und schon alles fertig ist, haben wir eigentlich nur drei Hauptgerichte die wir uns immer machen: Nudeln mit Tomatensauce, Toast mit Bohnen und Sandwiches sowie Pancakes, Frenchtoast oder Honeypops mit Milch zum Frühstück. Sehr abwechslungsreich ist das zwar nicht, dafür aber billig. Somit kostet uns eine Hauptmahlzeit etwa 50-70ct.
Nach dem Frühstück ging es weiter zu den Babinda Boulders und danach über Innisfail nach Mission Beach, einem Ort mit einem riesig großen langen Sandstrand.
Babinda Boulders |
Murray Falls |
In der Abend- oder Morgendämmerung sowie Nachts zu fahren ist in Australien am gefährlichsten, da in dieser Zeit viele Wildtiere herauskommen und die Straßen queren. Ich fuhr also vorsichtig, die ganze Strecke nur mit 80km/h, doch dann passierte, was kommen musste: Ein graues Tier, etwa so groß wie eine Katze, vermutlich ein Wombat querte die Straße von rechts, ich machte eine Vollbremsung, doch da wir kein ABS haben und ich vergaß eine Stotterbremsung zu machen quietschten und rutschten die Reifen und ich versuchte auszuweichen, doch es half nichts und ich erwichte das arme Tier. Wir hielten an um nachzusehen, doch wir konnten das Tier nicht mehr auffinden. Etwa eine halbe Stunde später klatschte dann eine Fledermaus gegen unser Gitter vor der Windschutzscheibe, zum Glück war es nur eine kleine und kein Flughund.
Angekommen in Balgal Beach machten wir uns nur kurz fertig und schliefen dann ein.
Am nächsten Morgen das selbe Prozedere wie jeden Tag: Aufstehen, kalt duschen, essen machen, abwaschen, zusammenpacken, weiterfahren. Nun ging es nach Townsville, der fünftgrößten Stadt Queenslands. Wir waren am „The Strand“, wo an diesem Tag viele Kitesurfer starteten und sind später noch mit Mollie nach Castle Hill gefahren, einem großen Berg in der Mitte von Townsville, von wo aus man einen schönen Ausblick über die Stadt hat.
Während der ganzen Zeit die wir unterwegs waren schauten wir immer wieder bei Gumtree nach Jobs, ruften diverse Farms an und wenn wir unterwegs eine Farm sahen, fuhren wir direkt hin und fragten nach, jedoch bislang ohne Erflog. Als Nächstes sersuchten wir es in Ayr, einer kleinen Stadt in der Nähe von Townsville.
Am Sonntagabend (11.10.15) fragten wir dort in einem sog. „Working Hostel“, das ist ein Hostel bzw in diesem Fall eine Mischung aus Hostel und Campingplatz, je nachdem ob man in seinem Auto schlafen kann. Wir bekamen gesagt, dass wir vermutlich schon am nächsten Tag einen Job hätten und buchten für eine Woche das Hostel, um Fruitpicking auszuprobieren. Wir erwarteten anstrengende, aber gut bezahlte Arbeit und welche Qualen uns erwarteten, dazu beim nächsten mal mehr.
See you and have a nice day!
Cheers, Markus