G'Day von der Westcoast!
Nach den letzten 3 Monaten Arbeit war es nun wieder Zeit für
den nächsten Roadtrip von Perth nach Darwin. Da ich von Darwin aus im September
zurück nach Deutschland fliegen werde, wird dies somit auch mein vorerst
letzter großer Roadtrip sein. Nachdem ich einen Tag in Perth verbrachte holte
mich Matthias (29, Deutsch, Master in Elektrotechnik) ab und wir verbrachten
noch einen Tag in Perth, um uns mit genug Verpflegung einzudecken und ein Bett in das Auto zu bauen, denn Matthias hatte das Auto (Mitsubishi Pajero 1995) erst kurz zuvor gekauft.
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Tools von Verwandten von Regan in Perth |
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Die Bettkonstruktion - hat den ganzen Roadtrip gehalten |
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Easy, Frontsitze umklappen und Bett ausklappen |
Schon der
erste Tag des Trips brachte ein unvergessliches Erlebnis mit sich, über das wir
jetzt lachen können, welches aber in dem Moment ziemlich scheiße war und uns
fast das Auto gekostet hätte: Die erste Nacht wollten wir an einem Campspot
etwa 40km nördlich von Perth verbringen. Dieser sollte nahe des Strands sein,
was sich soweit ganz gut anhörte, sodass wir von der Hauptstraße etwa 10km
Offroad zum Meer fuhren. Wir kamen an einer etwas anderen Bucht an und dachten,
es seien nur ein paar Meter am Strand entlang sodass wir direkt auf den Strand
fuhren, ohne uns über Reifendruck, Festigkeit des Sandes oder die Gezeiten
Gedanken machten. Und so passierte es, dass wir gerade als wir parallel zum
Wasser standen auf einmal feststeckten und mit dem Unterboden des Pajeros auf
dem Sand auflagen.
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Auf dem Bild sieht es gar nicht mal so schlimm aus aber es war einfach so tiefer weicher Sand! |
Wir hatten am Auto keinen Empfang doch auf der Düne hatte
ich zumindest genug, um die Gezeiten zu checken: Natürlich! Es ist gerade Ebbe
und die Flut kommt innerhalb der nächsten 6 Stunden und steigt um etwa weitere
2m. Schon jetzt war das Auto nur etwa 5m vom Wasser entfernt und diese neue
Information war nicht gerade erfreulich. Es war schon stockduster und nun fing
es auch noch an zu regnen. Wir buddelten und buddelten und versuchten, irgendwie
die Räder und den gesamten Unterboden freizubekommen. Zwischendurch versuchte
ich, über unser Funkgerät andere 4WDs anzufunken doch dies blieb erfolglos. Wir
hatten nun nach etwa 2h buddeln alles frei doch beim versuch, zu fahren drehten
die Reifen einfach komplett durch. Ich stieg nochmals auf den Berg und rief
etwas verzeifelt Regan an, denn er als Australier weiß sicher ein paar
nützliche Tipps. Er sagte mir,wir sollten vorallem den Reifendruck auf extrem
niedrige 3psi herunterlassen. Für Laien: 3psi ist so niedrig, dass eine hohe
Gefahr besteht, dass die Reifen sich von den Felgen lösen!
Doch da uns nicht viel anderen übrig blieb, versuchten wir auch dies und
entluden alle Sachen aus dem 4WD, also alle Backpacks, Essen, Geschirr,
Kanister – alles was irgendwie Gewicht hatte und zumindest kam der Wagen nun
endlich in Bewegung, doch nun war das nächste Problem, dass wir erstens
rückwärts und zweitens bergauf fahren mussten. Matthias fuhr und ich schob mit
aller Kraft die ich hatte und Stück für Stück kamen wir unserem Ziel näher.
Mittlerweile war das Wasser bis auf etwa 2,5m an das Auto herangekommen doch
ENDLICH schafften wir es, richtig vom Wasser weg zu fahren und alles war wieder
gut.
Oh man! Das hätte ganz schon schief
gehen können! Ein Glück, dass alles gutgegangen ist und wie gesagt, nun können
wir nur über unsere Leichtfertigkeit lachen, mit der wir auf den Strand
gefahren. Wir schliefen schlussendlich einfach auf der Düne und am nächsten
morgen waren keine unserer Reifenspuren mehr da.
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Hier haben wir in Sicherheit auf der Düne übernachtet |
Das nächste Ziel waren nun die Pinnacles, welche ganz nett
waren zum durchfahren aber kein wirkliches Highlight:
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Wenn du Frühstück im Bett willst, musst du in der Küche schlafen. Naja, Tür auf, ein Griff nach unten und schon hatte man alles was man erstmal so brauchte: Toast, Nutella, Messer :) |
Der nächste Morgen begann damit, dass ein Ranger vorbeikam
und uns sagte, es sei nicht erlaubt, hier zu Campen und wir dachten, er würde
uns nun eine dicke Fine geben, stattdessen aber fragte er nur ob wir mal Feuer
für seine Zigarette hätten und erzählte uns dann, dass ja alles easy sei
solange wir keinen Müll hinterlassen und kein Feuer machen. Zudem würde er
generell kaum Fines geben, stattdessen rauche er lieber hin und wieder mit
Backpackern Bong (Cannabis-Wasserpfeife ohne Schlauch). Er gab und dann noch
tipps, wie wir uns das nächste mal besser verstecken könnten (Reifenspuren
verwischen etc) und fuhr dann auch wieder davon :D
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Hier standen wir irgendwo im nirgendwo und doch hat uns der Ranger gefunden :D |
Als wir am Francois Peron NP ankamen wurden wir informiert, dass der Park
momentan geschlossen sei, aber die wahrscheinlichkeit hoch sei, dass er morgen
wieder offen ist. Daher entschieden wir uns schnell um und fuhren etwa 4,5h
Gravelroad und Offroad zum Steep Point, dem westlichsten Punkt des
australischen Festlands. Von den Klippen aus konnten wir sogar sehr viele Waale
sehen, denn es war gerade Paarungszeit. Ein einzigartiges Erlebnis, Waale so
nah in freier Natur zu sehen! Am abend fuhren wir dann die ganze Strecke wieder
zurück. Am darauffolgenden Tag hatten wir mehr Glück als am Vortag, denn nun
waren die Straßen wieder offen und wir konnten in den Nationalpark, wo wir
Delphine sahen und dann über den diesmal festeren und breiteren Sandstrand
fuhren und dort Abendessen machten.
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Francois Peron NP geschlossen |
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Der Weg zum Steep Point |
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Waaaaaaaale! |
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Rückweg vom Steep Point |
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Francois Peron NP |
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4WDriven am Strand |
Unser nächstes großes Ziel war das Ningaloo Reef, welches in
Coral Bay und dem Cape Range NP nur ein paar Meter vom Strand entfernt losging
und wirklich schön war. Wir schnorchelten viel, vorallem am Turquoise Bay, und
sahen viele bunte Fische, unter anderem mehrere Trompetenfische, einen Rochen,
einen Riffhai und Nemo. Im Cape Range NP machten wir zudem spontan eine 16km
Nachtwanderung, auf der ich Milchstraße sehr gut fotografieren konnte:
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Coral Bay Beach |
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Milkyway - Anklicken für volle Qualität :) |
Nun hatten wir erstmal genug Meer und es ging etwas ins
Inland, nämlich zum Karijini NP, welcher zu einer der schönsten Australiens
gehören soll und nach den 5 Tagen die wir dort verbrachten kann ich diese
Aussage nur bestätigen: Es war wirklich faszinierend und komplett anders als
alles was ich bisher in Australien gesehen habe!
Am ersten Tag fuhren wir mit dem 4WD auf den Mount Nameless, den höchsten Berg
in WA den man mit dem Auto befahren kann. Von dort aus hatte man einen guten
Blick auf Tom Price und die Mienen und kilometerlangen Züge, die hier überall
herumfahren.
Die nächsten 3 Tage haben wir hauptsächlich Gorges
(Schluchten) durchwandert und sind in den Wasserfällen schwimmen gewesen. Jeder
einzelne Gorge hatte etwas einzigartiges, daher beschreiben Bilder das ganze
sicher besser. Seht selbst:
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Handrail Pool |
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Matthias & Ich am Kermits Pool |
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Eine gewagte Kletteraktion - Ein falscher Griff und alle Sachen - inkl. Kamera und Handy - gehen baden. Jedoch ist alles gut gegangen :) |
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Circular Pool - Der Pool war kühl aber links gab es mehrere kleine Wasserfälle aus denen warmes Wasser kam. Daher standen wir locker eine halbe Stunde unter der "Dusche" und wollten dort gar nicht mehr weg. Beim Reinspringen mit einem nicht-wirklich-gekonntem Köpper habe ich mir dann den Rücken durchgedrückt, wovon ich die nächsten zwei Wochen noch immer etwas gespürt hatte :D |
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Spa Pool :) Und natürlich waren wir auch in dieser wunderschönen Spa :P |
Am fünften Tag fuhren wir dann zum Mt. Bruce, dem zweithöchsten Berg in WA (Der Höchste ist 13m höher..) und wanderten die 4,5km (etwa 470 Höhenmeter) bis zum
Gipfel, was untrainiert ziemlich anstrengend war, doch es hat sich gelohnt. Der
Ausblick war super und auch hier konnte man wieder die Minen und Züge sehen,
welche teilweise bis zu 3km lang sind. Das gleiche Unternehmen (BHP Iron Ore),
das hier abbaut, hat auch den Weltrekord mit dem längsten Zug mit einer Länge
von 7.353m aufgestellt!
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Viele "kleine" Dump-Trucks |
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Mal wieder eine nette "kleine" Huntsman am Abend zu Besuch |
In den folgenden Tagen sind wir dann vorallem viel gefahren
und kamen dann am 19. Tag in Broome an, wo wir vorallem alle Essens-, Wasser-
und Benzinvorräte auffüllten, denn bald ging es zur Gibb River Road. Vorher
verbrachten wir aber noch zwei Tage in Barred Creek, wo wir wieder eine
Erfahrung machten, die wir so schnell nicht vergessen werden.
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Barred Creek bei Hoch/Flut |
Barred Creek liegt etwa 40km nörlich von Broome und ist nur per 4WD erreichbar,
da man durch viel losen Sand fahren muss. Das hatte aber zum Vorteil, dass es
trotz der idyllischen Szenerie verhältnismäßig leer war. Am Strand bemerkten
wir, dass der Wasserpegel recht schnell ansteigt – weiter machten wir uns
darüber aber keine Gedanken. Der Fluss mündet direkt ins Meer und der Pegel
steigt somit mit Ebbe und Flut. Das Wasser strömte recht schnell rein und am
nachmittag war das Wasser dann auf dem höchsten Stand und es gab kaum
Strömungen. Daher dachten wir uns, wir könnte ja mal zur anderen Seite
schwimmen, die etwa 150m entfernt war – easy. Als wir ankamen unterhielten wir
uns mit zwei Australiern, die meinten, sie hätten noch nie jemanden in diesem
Gewässer schwimmen sehen, es gebe ja Salzwasserkrokodile und Haie. Am Vortag
habe hier noch jemand ein 4m Salzwasserkrokodil gesehen. Und wir sind da gerade
noch durchgeschwommen!!
Nun hatten wir uns ein bisschen mit den Beiden unterhalten, sie hatten uns
sogar einen frischen Fisch geschenkt, den sie gerade gefangen hatten, doch nun bemerkten
wir, dass die Ebbe schneller kam als erwartet und genau so schnell wie das
Wasser hineingeströmt ist, strömte es nun auch wieder hinaus. Einerseits war
die Strömung echt sehr stark, sodass die Gefahr bestand, aufs offene Meer
hinausgezogen zu werden, andererseits wussten wir nun auch, dass es in diesen
Gewässern sehr gefährliche große Krokodile gibt und ich hatte einen noch
blutenen Fisch dabei, wo es doch hier auch Haie geben könnte. Keine rosigen
Aussichten :D Der nächste Tiefpunkt war erst spät am Abend und die Wanderung
außen herum zurück hätte auch mehrere Stunden gedauert, und das ohne Wasser,
Schuhe und Sonnencreme. In unserer etwas verzweifelten Lage fragten wir nun
herum, ob jemand uns vielleicht nen Kajak ausleihen könnte, welches wir ihnen
am Abend wiederbringen, doch ein Australier aus Broome hatte genug mitleid mit
uns und fuhr uns stattdessen außenherum zurück. Wir kamen uns ziemlich dumm vor
und bedankten uns vielmals bei ihm, denn er hatte uns echt gerettet :D Nun
wissen wir: Besser nicht in fremden Gewässern in Australien schwimmen und immer
auf die Gezeiten achten (hätten wir in Perth am Strand ja auch besser vorher
gemacht). Dann hätten wir nämlich mitbekommen, dass sich hier der Meeresspiegel
zwischen Ebbe und Flut um etwa 9m verändert – ziemlich viel!
Das einzige wirklich gute, was wir von der ganzen Aktion hatten, war der Fisch,
der uns geschenkt wurde. Weder Matthias noch ich hatte Erfahrung, wie man einen
Fisch filletiert/entgrätet, denn uns wurde ja einfach der Fisch ohne Kopf und
Innereien geben. Ich versuchte mein bestes, was gar nicht so schlecht war, denn
das Filet sah echt gut aus, es waren kaum Gräten drin und es schmeckte einfach
fantastisch – Wohl der beste Fisch, den ich je gegessen habe!
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Lecker Golden Trevally :) |
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Learning by Trying :D Hat geklappt :D |
Zurück auf dem Highway ging es nun in Richtung Derby, wo die
Gibb River Road anfängt. Diese 660km Gravelroad führt durch die Kimberley
Region und ist bekannt dafür, Reifen zu plätten und aufgrund der Corrugations
(Wellen im Boden) selbst die besten 4WDs auseinanderzunehmen. Wie wir etwa
300km nördlich der Gibb River Road eine Panne hatten und in einer Schlucht der zweitgiftigsten Landschlange der Welt über den Weg gelaufen sind, erfahrt ihr
in meinem nächsten Blogeintrag :)
Bis dahin:
Cya and have a good one!
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