13. Welcome to Western Australia: Dingos, Emus, Stingrays and the most beautiful beaches in company with my japanese friend Yoshi!

G’Day!

Nachdem wir unseren Van verkauft hatten entspannte ich erstmal für 2,5 Wochen bei Bill, konnte ausschlafen solange ich wollte, konnte alle Fotos und Videos in die Cloud hochladen und sichern, viele Fotos bearbeiten, Filme gucken und einfach mal nichts tun. Nach so langer Zeit, die man immer wortwörtlich auf Achse war, wo man zwar jeden Tag neue Sachen erlebt habt, aber sich auch jeden Tag um vieles kümmern musste, war es einfach mal toll, nichts machen zu müssen. Ich habe mir in der Zeit bei Bill auch eine neue Kopfbedeckung gekauft, einen australischen Echtlederhut (Kuhleder). Ich bemühte mich natürlich trotzdem um Jobs in der Region, doch habe ich nur Absagen bekommen oder es gab keine Rückmeldung.

So suchte ich nach einer Mitfahrgelegenheit (Lift) nach Perth oder zumindest in  Richtung Westküste und kam dabei in Kontakt mit Yoshiki, meinem neuen Travelmate für die nächsten 1 bis 2 Wochen. Yoshi ist ein 31-jähriger Japaner und hat einen eigenen Campervan, auch einen Toyota Hiace, und hat mir angeboten mich bis nach Margaret River mitzunehmen, denn dort würde er wohl gerne etwas länger bleiben, um dort zu surfen. Ich hatte noch diverse andere Liftoffers bekommen, aber die meisten hatten im Auto keinen Platz mehr zum schlafen, sodass ich mir dann Zelt, Luftmadratze, Schlafsack, Campingkocher etc hätte kaufen müssen. Außerdem hatte ich keine Lust, mit Deutschen zu reisen, denn ich will weiterhin Englisch reden und das macht man eh nicht, wenn alle Deutsch sind. Auch wollte ich nicht mit welchen mit, die immer nur am saufen sind, denn erstens ist das schweineteuer und zweitens will ich die Natur Australiens erleben und nicht jeden Morgen Kopfschmerzen haben. Somit war Yoshi’s Liftoffer sehr passend.

Nun war die Jobsuche in den 2,5 Wochen jedoch nicht ganz unerfolgreich, denn ich habe mir einen Job im Western Australia gesichert, der Ende Februar anfängt und dann 2 bis 3 Monate geht. Es handelt sich um Farmwork undzwar auf einer Sheep und Grainfarm, das heißt, ich werde sowohl wieder Traktor fahren (Seeding – „Saat“) als auch mit Quad oder Dirtbikes die Schaafe zusammentreiben, beim Scheren helfen, Zäune reparieren/schweißen und überall helfen, wo ich kann. Die Farm ist allerdings etwa 250km abseits der Route die Yoshi und Ich fahren werden, sodass ich noch gucken muss, wie ich zur Farm hinkomme. Ich denke ich werde versuchen jemanden zu finden, der in die Richtung fährt (Hitchhiking - Trampen) oder Ich nehme zur Not den Fernbus. Wenn ich die Zeit auf der Farm dann beendet habe, werde ich wohl nicht mehr arbeiten, einerseits weil ich dann keine Zeit mehr dafür habe und andererseits weil ich danach mehr als genug Geld für den Rest der Reise haben sollte. Möglicherweise gehe ich dann sogar mit einem Plus nach Hause!
Nun war es der 22. Februar, ich hatte am Vortag nochmal alles durchgewaschen und gepackt und um 10 Uhr war es dann soweit: Yoshi war da. Schnell packte ich alle meine Sachen ins Auto, ging nochmal durchs Haus um zu checken, dass ich nichts vergessen hatte, verabschiedete mich und bedankte mich bei Bill und nun ging es wieder auf Tour.

Abschiedsfoto mit Bill
Unser Tagesziel war das 300km entfernte Port Augsta, wo wir gegen frühen Nachmittag auch ankamen, duschten, wo ich schonmal auf dem Rückweg von Alice Springs nach Adelaide geduscht hatte und gingen ins Visitor Centre, um uns etwas über die Strecke zu informieren. Danach fuhren wir noch bis nach Kimba zu einem Campground, duschten nochmal und ich unterhielt mich mit einem älteren Local namens Rob (84), welcher den Park pflegte und mir viel über die Stadt und sein Leben hier erzählte. Danach aßen Yoshi und ich noch etwas und wir unterhielten uns noch lange, während wir den sternenklaren Nachthimmel beobachteten und Sternschnuppen und Satelliten sehen konnten.

Am nächsten Tag ging es dann um 8 Uhr nachdem wir getankt hatten auch los. Wir fuhren sehr lange und währenddessen habe ich Yoshi ein paar deutsche Wörter und Yoshi mir ein paar Japanische Wörter beigebracht. Als wir dann in Ceduna ankamen, lasen wir, dass diese Stadt für ihre guten und frischen Austern bekannt sei, daher entschlossen wir uns, beide zum ersten mal frische rohe Austern zu schlürfen. Wir kauften uns für 8A$ 6 Austern und los ging es.


Ich filmte das ganze mit meiner GoPro, da ich sonst davon hätte ausgehen können, dass mir das keiner aus meiner Familie geglaubt hätte. Erstaunlicherweise war das ganze jedoch gar nicht so eklig, klar, es wird sicher nicht mein Lieblingsessen, es ist auch nicht gerade sättigen, aber schlecht schmeckt es nicht. Danach gingen wir noch kurz einkaufen und als ich hinterher im Van saß und an meinem Handy war, kam doch glatt ein grantiger Aboriginee an und meinte, ich hätte doch gerade ein Foto von ihm gemacht und ich solle das sofort löschen. Ich meinte nur ich habe keins gemacht und da der Typ drauf und dran war ins Auto nach meinem Handy zu greifen ist Yoshi dann direkt losgefahren, was wohl besser war.

Danach fuhren wir nach Cactus Beach, wo Yoshi etwa eine Stunde lang gesurft ist. Ich bin derweil am Strand entlang gegangen, da die Wellen nicht für Anfänger geeignet waren. Als er dann fertig war sind wir den Rest des Tages nur noch gefahren, gefahren und noch mehr gefahren und haben abends als wir in Nullabor angekommen sind noch ein Lagerfeuer gemacht.


Zudem kam an diesem Abend die Nachricht aus Deutschland, dass das Paket, welches ich erst vor ein paar Tagen losgeschickt habe und welches per Seamail 2-3 Monate dauern sollte, nun schon in Deutschland angekommen ist. Ich war sehr sehr verwundert, doch es stellte sich heraus, dass die australische Post wohl statt Seamail mit Airmail verschickt hatte, zu meinen Gunsten. Es befand sich auch ein Aufkleber von Zoll am Frankfurter Flughafen darauf. Damit hätte ich nun gar nicht gerechnet, aber immerhin konnte ich nun sicher sein, dass alle meine Sachen sicher zuhause sind und nicht verloren gegangen sind.

Die australische Post hat einfach das ganze Paket mit Briefmarken vollgeklebt :D

Am nächsten Tag ging es wieder um 8 Uhr los und da es über Nacht geregnet hatte, flogen wieder tausende Fliegen herum, was ziemlich nervig war. Nach etwa einer Stunde fahrt, während der ich wieder eingepennt war, weckte Yoshi mich indem er am Seitenstreifen anhielt und auf die Straße vor uns zeigte: Dort spazierten mitten auf der Straße zwei Dingos daher! Ich holte sofort meine Kamera raus und Yoshi fuhr noch etwas näher heran, sodass ich diese atemberaubende Fotos machen konnte:



Ich stieg aus dem Van aus und der Dingo, welcher etwa 5m entfernt war, guckt mich genau an und lief etwas weg – ich hinterher. Ich hatte nun meine GoPro dabei und filmte das ganze. So nah war ich Dingos noch nie, auch nicht auf Fraser Island. Faszinierende Tiere, doch auch wenn sie zum knuddeln aussehen, muss man immer daran denken, dass es wilde und gefährliche Tiere sind.
Als die Dingos dann weiter weg waren, fuhren wir weiter und am späteren Nachmittag hielt Yoshi wieder am Straßenrand an, diesmal, weil dort ein Emu sehr nach an der Straße entlanglief. Ich konnte wieder viele gute Bilder machen und als der Emu parallel zur Straße neben uns her lief, konnte ich auch ein cooles GoPro-Video machen.




Grenzkontrolle (Quarantäne) von SA nach WA
Der Royal Flying Doctor Service nutzt die langen geraden Straßen als Start- und Landbahn
Danach kam das Roadsign zur längsten geraden Strecke Australiens: "90 Miles Straight" (146,6km)
Es ging einfach nur geradeaus und geradeaus und es wollte kein Ende nehmen. Über eine Stunde lang und die Landschaft veränderte sich auch nicht, sodass man über eine Stunde lang gefahren ist und es 100% gleich aussah.



Kurz bevor die erste Kurve kam, sahen wir am Straßenrand einen verunfallten Geländewagen. Das ganze sah noch recht „frisch“ aus, vor allem weil die Reifen und viel Equipment noch vorhanden war. Ich machte ein Bild und stellte es auf Facebook in die Work&Travel Australia Gruppe und tatsächlich bekam ich eine konstruktive Antwort von einem Backpacker, der dem verunglückten Fahrer ein paar Tage zuvor geholfen und ihm zum nächsten Roadhouse gebracht hatte. 

Der Fahrer war mit seinem Handy beschäftigt...
Gegen Abend kamen wir dann in Norseman an, wo wir an einer Caltex Tankstelle eine kostenlose warme Dusche nehmen konnten. Danach fuhren wir nur noch etwa 15km bis zur nächsten Restarea, wo wir die Nacht verbrachten.


Mal wieder ging es früh los und wir fuhren die restliche Strecke bis nach Esperance, wo wir auch wieder ins Visitor Centre gingen. Danach fuhren wir zum Cape Le Grand National Park zum Lucky Bay, welcher für seine am Strand lebenden Kangaroos bekannt ist. Sie waren zutraulich und man konnte sich streicheln und wunderschöne Fotos machen. Ein Kangaroo war gerade dabei sein Joey (Kangaroobaby) zu stillen:



Nach diesem tollen Erlebnis fuhren wir zum Hellfire Bay, der nur unweit entfernt war. Als ich ein bisschen herumgewandert bin, sah ich, dass es noch eine andere Bucht in der Nähe gab, die menschenleer war und so machten sich Yoshi und Ich auf und wanderten etwa 20min zum Little Hellfire Bay. Es war einer der schönsten Strände, die ich bisher in Australien und insgesamt jemals gesehen habe:
Der Hellfire Bay
Blick auf den Little Hellfire Bay vom Hellfire Bay aus
Little Hellfire Bay



Wir verbrachten etwa zwei Stunden an diesem Strand bevor wir uns auf dem Rückweg nach Esperance machten, wo wir dann auftankten und eine lauwarme Dusche am Strand fanden. Danach fuhren wir nur noch eine kurze Strecke bis zur nächsten Restarea.
Am nächsten Tag ging es um 6:30 Uhr los nach Albany und dann zum Bettys Beach. Der Strand war zwar schön, aber nicht wirklich die lange holprige Gravelroad wert.

Das Wasser hier in WA ist sooo klar und blau!
Im Anschluss ging es nach Denmark zu den Elephant Rocks und Greens Pool:

Elephant Rocks
Greens Pool
Zum Tagesende hin fuhren wir über Walpole bis nach Pemberton, wo wir die Nacht illegalerweise auf einem kleinen Parkplatz verbrachten, jedoch ist alles gut gegangen und es kam kein Ranger. In Pemberton fuhren wir dann am morgen zum Gloucester Tree, einem 53m hohen Baum, welcher früher als Aussichtspunkt genutzt wurde, um nach Buschfeuern ausschau zu halten und wird heute nur noch als touristische Attraktion genutzt. Normal muss man um dorthin zu kommen 12$ NP-Eintritt zahlen, da aber Sonntag war, war kein Ranger da, sodass wir auch nichts bezahlen mussten. Man fühlte sich schon etwas unsicher, denn man kletterte ungesichert dort hoch und als Stufen hab es nur Metallstangen, die in den 300 Jahre alten Baum gerammt wurden – das ganze sogut wie vertikal. Aber man war halt vorsichtig und das ging dann schon und die schöne Aussicht von oben hat sich auf jeden Fall gelohnt:
Da gings hoch

Und es wurde etwas eng wenn einer runter wollte und einer rauf :D


Danach frühstückten wir erstmal, wobei uns ein paar Lorikeets Gesellschaft leisteten und einem Brot aus der Hand fraßen.


Unser nächstes Ziel war eigentlich nun schon Maragret River, doch ich informierte mich ein bisschen und fand heraus, dass wir auf dem Weg am Hamelin Bay vorbeikamen, an dem man mit Stachelrochen schwimmen konnte. So fuhren wir zuerst dorthin und tatsächlich schwommen direkt am Strand mehrere kleine und ein paar große Stachelrochen herum. Es liefen viele Kinder herum, die die Rochen sogar anfassten und ich schnappte mir meine Schnochelsachen, GoPro und Selfiestick und schwomm mit den Rochen durchs Wasser. Ein tolles Erlebnis, doch man muss auch aufpassen, denn diese Stingrays können auch gefährlich sein. Es ist aber zum Glück nichts passiert und diese Begegnung wird noch lange in meinen Erinnerungen bleiben.






Nun waren wir auch schon zwei Stunden an diesem Strand und es ging auf zur vorerst letzten Etappe, Richtung Margaret River. Dort kamen wir auch etwa gegen 15 Uhr an und nun war die Frage von Yoshi, was ich nun mache. Ich hatte ja immernoch mein Jobangebot und so informierte ich mich bezüglich des Fernbusses von „TransWA“ und fragte gleichzeitig auf Facebook in mehreren Gruppen, ob jemand in die Richtung fährt. Bezüglich des Fernbusses ergab sich allerdings, dass ich zuerst am nächsten Tag nach Perth oder Albany fahren müsse und dann am darauffolgenden Tag von dort nach Woodanilling fahren könnte, heißt, ich müsste mir 2 mal ein Hostel nehmen und wäre mehrere Tage unterwegs. Auch auf Facebook ergab sich nichts hilfreiches und so fragte ich Yoshi, ob er mich dorthinfahren könne, ich würde auch für die gesamten Hin- und Rückspritkosten aufkommen. Nach ein wenig Diskussion erklärte sich Yoshi dazu bereit, es zu machen und so fuhren wir bis nach Arthur River, wo mich dann Mal, mein neuer Boss, abholte. Zusammen mit Yoshi habe ich nun von Seaford, wo Bill wohnt, bis Arthur River, wo mich Mal abgeholt hat, 3.533km auf den australischen Straßen zurückgelegt.
Wir verabschiedeten uns und ich bedankte mich für den tollen Roadtrip und Lift und dass er ich bis hierhin gefahren hat.  Und nochmals:


Arigatou Yoshiki!

Nun hat mich Mal Baxter abgeholt und wir sind gegen Abend an seiner Farm angekommen, er hat mir mein neues Zuhause gezeigt, einen eigenen Wohnwagen, den ich für mich habe und in dem nun wohne. Dusche, Toilette und Küche kann ich in deren Haus mitbenutzen, Frühstück und Lunch mache ich mir immer selber und Abendessen kocht seine Frau Jodie. Die Arbeit hier wird sich erstmal um den Sheep-Teil der Farm handeln, also Schafe von einer auf die andere Weide bringen, sortieren, Anti-Wurm-Mittel-Spritzen, Futterstellen verlagern und auffüllen und dann die Maschinen für die Saat vorbereiten. Dafür bekomme ich 22$/h und die Unterkunft und Verpflegung sind kostenlos. Ich freue mich, mal wieder arbeiten zu können, neue Erfahrung zu sammel und zuzusehen, wie das Geld auf meinem Konto mal wieder mehr statt immer nur weniger wird. Ich werde berichten, doch nun muss ich erstmal arbeiten! Hier gehts zum nächsten Blogeintrag.

Have a nice day!

Cheers,
Markus :)

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