Nach ein paar nicht allzu spannenden Tagen in Darwin hieß es Abschied nehmen: Abschied von meinem Westcoast-Travelmate Matthias, Abschied von Australien, Abschied von einem unglaublich faszinierenden Land voller wunderbarer Menschen, atemberaubender Landschaften und unvergesslichen Erlebnissen! Doch es war kein Abschied für immer, aber dazu später mehr :)
Nun geht es erstmal um meinen kurzen Singapur-Stopover auf dem Weg in die Heimat. Singapur ist eine sehr eigene Stadt. Sie ist im Zentrum Südostasiens, umzingelt von vielen Entwicklungsländern, doch Singapur ist eine kleines Industrieland. Hier boomt die Wirtschaft, die Infrastruktur ist bestens und die Stadt ist voller interessanter Menschen.
Schon auf dem Weg vom Flughafen zum Hostel erzählte mir mein Uber-Fahrer vom Leben in Singapur. Er meinte, es sei ein sehr gutes, aber hartes Leben, zumindest für ihn, denn die Lebensstandard sind hoch, aber somit auch die Unterhaltskosten wie Miete, Essen, etc. Trotzdem meinte er, er wäre sehr glücklich, hier zu leben.
Am ersten Tag erkundigte ich die Stadt ein wenig, wechselte Geld und kaufte mir eine Simcard. Zuerst ging es nach
Little India, danach besichtigte ich
Chinatown und Nachmittags fuhr ich zum Marina Bay, dem bekannten Hafen in Singapur mit dem großen Marina Sky Sands Hotel mit dem Infinity Pool.
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Little India |
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Typisch Indisch gab es hier ziemlich viele Goldschmuck-Läden |
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Chinatown |
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Marina Bay |
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Das berühmte Marina Sky Sands |
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Das Wahrzeichen Singapurs, der Merlion, eine Mischung aus Meerjungfrau und Löwe |
Von A nach B kommt man in Singapur am einfachsten mit der MRT, der U-Bahn welche wie die London-Tube alle paar Minuten fährt und sehr gut organisiert ist. Die meisten MRT's fahren selbstständig, also es gibt keine Fahrer. Was mich etwas fasziniert hat war die singapurische
Disziplin und Ordnung. Es gibt Markierungen fürs Ein- und Aussteigen am Bahnsteig und daran hält sich jeder. Es gibt kein Schubsen und Drängeln und alles funktioniert super.
Die super Ordnung in Singapur kommt auch dadurch, dass man überall
Verbotsschilder mit hohen angedrohten Strafen findet. So darf man in Aufzügen nicht Pinkeln (man ey, wollte ich gerade machen!), darf das Klo nicht unabgespült hinterlassen (die verbieten einem echt alles!!) und man darf nichtmals die Stinkfrucht ("Durian") in der MRT essen. Hier ein paar weitere Schilder:
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Damit sich auch jeder an all diese Regeln hält, finde man überall wo man nur hinguckt Videoüberwachung. Das ganze scheint aber auch wirklich zu klappen, denn Singapur ist das Land mit der zweit-niedrigsten Kriminalitätsrate und der niedrigsten Mordrate. Daher stehen sogar Schilder, die Leute vor Unachtsamkeit warnen soll, denn "low crime doesn't mean no crime" |
Am zweiten Tag guckte ich mir dann die
Botanic Gardens an, welche recht schön und angenehm groß waren und entspannte dort ein bisschen. Danach ging ich zur Haw Par Village, einem Park der chinesischen Märchen und Mythen. Zum Schluss aß ich dann im Maxwell Food Centre, einer großen Ansammlung diverser Streetfood-Ständen. Da ich ja eigentlich scharf mag, nah ich natürlich auch ein scharfes Gericht und das hat mich echt an meine Grenzen gebracht. Ich habe noch nie eine solche
Schärfe empfunden, mir kamen die Tränen und mir wurde ziemlich war, ein kleiner Schweißausbruch, der jedoch wohl durch das schwülwarme Wetter verstärkt wurde.
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Botanic Gardens |
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Maxwell Food Centre |
Nun war es auch schon der dritte und damit letzte ganze Tag in Singapur. Ich aß zum Frühstück wieder beim Maxwell Food Centre, da mich die ganzen asiatischen Gerichte neugierig gemacht haben, diesmal nahm ich aber etwas nicht-scharfes: Eine Fishball-Soup. Im Anschluss machte ich mich auf den Weg nach Sentosa Island, einer kleinen Insel vor Singapur, wo ich mich mit einer Couchsurfing-Gruppe zum
Beachvolleyball spielen treffen wollte. Die Truppe von etwa 20 Leuten war sehr multikulturell, wir hatten viel Spaß und abends gingen wir alle zusammen essen.
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Sentosa Island |
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Unsere Volleyball Truppe :) |
Danach wollte ich noch zum Marina Sky Sands Hotel hoch, um einen nächtlichen Ausblick auf Singapur zu erlangen. Als ich der Gruppe davon erzählte meinte Roel, er würde mitkommen, aber wir bräuchten nichts zu bezahlen, denn er kennt jemanden, der dort im Club als Barkeeper arbeitet und uns dann kurzerhand auf die
VIP-Gästeliste geschrieben hat. So sparten wir uns die knapp 40$ und waren plötzlich in einem sehr exklusiven Club mit atemberaubendem Blick über das nächtliche Singapur. Richtig cool! Roel und Ich sind immernoch in Kontakt und ich hoffe ihn nochmal zu treffen - ein richtig cooler Typ!
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Nächtliche Licht- und Lasershow am Marina Sky Sands |
Spät nachts kam ich dann zurück ins Hostel, schlief ein paar Stunden, doch bald machte ich mich auch schon wieder auf Richtung Flughafen, denn schon war mein kurzer aber sehr netter Singapur-Aufenthalt zuende. Nun ging es nach ziemlich genau einem Jahr wieder in Richtung
Heimat.
Der Flug nach Frankfurt ging schnell um, ich holte mein Gepäck, wobei bis heute mir eines meiner drei Gepäckstücke fehlt - danke Singapore Airlines - und nach etwas Warterei wegen dem vermissten Gepäckstück kam endlich der langersehnte Moment: Endlich konnte ich meine Eltern wieder in die Arme schließen! Auch wenn ich kein Heimweh-Typ bin, aber man ist doch sehr froh, wieder zuhause zu sein.
Wie lange ich allerdings zuhause bleiben werden? Nunja. Ein Jahr reisen ist gut, zwei Jahre reisen ist besser. Kurz gesagt: Ich werde wieder reisen. Undzwar jetzt! Wohin gehts? Nach Neuseeland! Anfang Dezember bin ich bereits in Neuseeland und werde dort etwa die nächsten 3 Monate verbringen. Danach gehts wieder zurück nach Australien zu meiner Farm an der Westcoast, um die Reisekasse wieder aufzustocken und zum krönenden Abschluss geht es dann nach Südostasien. Natürlich weiß ich, dass auch ich irgendwann anfangen muss zu studieren, und das werde ich auch tun. Aber ich habe auf meiner Reise mit soo vielen Studenten geredet, die nun nach ihrem Studium nur sehr begrenzte Zeit haben zu Reisen und alle haben mir geraten, dass wenn ich es machen kann, wenn ich die Option habe, diese Chance, dann soll ich sie nutzen!
Klar kann ich später noch Reisen, aber nie wieder wie jetzt. Ich werde weder während noch nach des Studiums geschweige denn wenn ich erstmal einen festen Job habe wieder die Möglichkeit haben, ein Jahr zu reisen. Daher habe ich mich so entschieden.
Allerdings möchte ich auch hier nochmal erwähnen, dass Reisen definitiv kein Urlaub ist. Reisen ist anstrengend, Urlaub ist entspannend. Beim Reisen muss man sehr viel Planen: Die alltäglichen Fragen sind da: Wie komme ich von A nach B, was mache ich heute, was esse ich und wie kann ich das Essen machen, wo habe ich strom, wo kann ich duschen, wo habe ich Wifi, wie haushalte ich mein Geld am effektivsten und viele weitere Sachen über die man sich immer Gedanken machen muss. Auch muss meine seine Comfortzone verlassen, denn man hat nicht immer sein kuscheliges Bett, kann nicht immer sein Lieblingsessen machen, sondern muss damit klar kommen, an 4 von 5 Tagen Nudeln mit Tomatensoße o.ä. zu essen, da es eben preiswert ist. Auch muss man damit klarkommen, dass es auch mal Tage gibt, wo man keine Dusche findet und nach 3 Tagen sich sehr über eine kalte Dusche freut. Man muss seine Standards herunterfahren, muss einfacher leben, denn sonst wäre auch für mich Reisen zu teuer. Und Reisen ist eben auch nicht nur an tollen Orten sein. Am Anfang meiner Reise fand ich noch die ganzen schönen Landschaften und Orte am tollsten, aber nun geht es mir auch gleichermaßen um die Menschen, die man trifft. Ich habe so viele unglaublich tolle Menschen getroffen, die in ihrer Art und Weise einfach sehr inspirierend waren. Ich habe mit Menschen über Gott und die Welt geredet, denen ich vorher vielleicht aus dem Weg gegangen wäre, weil sie "anders" sind. Ich bin weltoffener geworden und habe gelernt, worum es im Leben wirklich geht. (So denke ich zumindest:) Nämlich glücklich zu sein und sein Glück mit anderen zu teilen. Und wenn mal etwas nicht klappt, ist das auch kein Weltuntergang.
Und so kann ich abschließend sagen:
Meine Reise hat mich verändert, undzwar sehr positiv. Und ich kann jedem der die Möglichkeit hat empfehlen, den gleichen oder einen ähnlichen Weg zu gehen. Reisen ist eine wundervolle Sache. Egal, ob man wie ich als Backpacker durch ein anderes Land reist, ob man an einem Freiwilligenprojekt in einem anderen Land teilnimmt oder ob man in einem anderen Land zB als Au-Pair arbeitet. In jungen Jahren mit anderen Ländern, anderen Kulturen, anderen Lebensweisen und anderen Denkweisen konfrontiert zu werden ist eine unbezahlbar wertvolle Bereicherung. Diese Erfahrung ist genau so lehrreich wie die Schule und wie ein Teil meiner Bildung. Ich bin froh, als Deutscher diese Möglichkeit zu haben, dass es unser Reisepass erlaubt. Ich habe auch Backpacker aus Ägypten getroffen, die einfach in vielen Aspekten viel eingeschränkter sind was derartiges Reisen angeht, und sie haben uns sehr beneidet.
Jeder der die Chance hat, sollte Reisen. Nutzt die Möglichkeiten eures Reisepasses und erweitert euren Horizont!
- Cheers,
Euer Markus!
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