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G’Day!
Lange habe ich nichts mehr hier aktualisiert doch das liegt
nicht an meiner Faulheit, naja vielleicht ein bisschen, aber vorallem weil ich
die letzten 3 Monate ziemlich viel zu tun hatte.
Nachdem mich Yoshi, mein
japanischer Travelmate, in Arthur River abgesetzt hatte, habe ich zwei Wochen
auf einer kleinen Sheep&Grain-Farm gearbeitet. Ich habe zusammen mit Mal,
meinem Farmer, viel an der Maschinerie rumgeschraubt, ein Motorrad
zusammengebaut, diverse Ölwechsel gemacht, den Dünger-Sprayer (Boomspray)
gereinigt und wir haben auch viel Sheepwork gemacht, heißt wir sind mit Quad
und Motocross auf den großen Weiden herumgefahren und haben die Schafe von
einem Feld zum Nächsten gebracht. Es war ziemlich cool, fürs Quad fahren
bezahlt zu werden :D
Zudem haben wir auch einer Schafsherde (Mob) ein Anti-Wurm-Mittel verabreicht.
Ich lebte kostenlos in einem Wohnwagen, habe alles an Essen gemacht
bekommen und habe 22$/h verdient. Auch wenn ich recht zufrieden mit dem Job war,
meinte Mal nach den zwei Wochen, er suche doch jemanden mit mehr
Schaferfahrung, da er sehr viel Wert auf seine Schafe legte und dementsprechend
pingelig war. Daher sagte er mir, ich solle doch nach einem anderen Job suchen
und so habe ich wieder auf Gumtree geguckt und dann auch wieder eine neue Farm
gefunden. Ich packte meine Sachen und da die neue Farm „nur“ etwa 120km
entfernt war, holte mich mein neuer Farmer, Regan, dann bei Mal ab.
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Ich und Mal |
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Der Hund ist immer gerne auf dem Motorrad mitgefahren :D |
Nun hatte ich einen neuen Job, doch irgendwie hat es mir von
Anfang an noch viel besser gefallen. Regan (34) war mir sofort sehr
sympathisch. Seine Farm umfasst etwa 3500ha von denen 2300ha für Getreide sind
und die restlichen 1200ha nur für die Schafe sind. Sein Vater Chris (64) ist
immernoch fleißig am mitarbeiten, teils sogar mehr als Regan, da Regan oft in
seinem Büro ist oder Zeit mit seiner Frau (Angela) und dem 6 Monate altem Baby
(Maggie) verbringt.
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Ich mit einem Quokka :D |
Nach dem Wochenende ging es dann auch wieder zurück und es
gab schon die ersten Lämmchen! Toooooootal süß! Innerhalb der nächsten 3 Wochen
wurden es immer mehr Lämmchen und da diese vorallem anfangs noch recht schwach
sind, sind wir einen Abend schießen gegangen, d.h. man steht hinten auf einem
der Utes (Utility Vehicle) und fährt über die Felder. Wir haben insgesamt aber
nur 2 Füchse, 2 Hasen und 1 Kangaroo erwischt. Die Füchse können die
neugeborenen Lämmer reißen, die Kangaroos machen die Zäune kaputt und die Hasen
sind eine Plage.
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Ein Unwetter in der Nähe |
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Mein Spielzeug und Arbeitsplatz - 360PS, 53ft breit, 24 Reifen |
Nun
näherten wir uns dem Seeding und begannen mit den
Vorbereitungen. So fuhr Regan mit dem Ute und ich mit dem Quad jeweils
mit
einem Flammenwerfer über die Felder und brannten die Reihen ab, denn da
jedes
Jahr anderes Getreide auf den Feldern angebaut wird, müssen alle
überbliebenen Samen vom letzten Jahr
vernichtet werden, um Verunreinungen zu vermeiden. Als nächstes haben
wir dann
den John Deere Traktor bereit gemacht und nach einer guten Wartung das
Seeding-Rigg angekoppelt. Dieses Rigg besteht aus zwei Teilen, dem 1.
Teil
(Bar) , welcher Metall-Points durch den Boden zieht und die Samen auf
die
richtige Tiefen in den Boden bringt, und dem zweiten Teil (Cart),
welcher die
Samen und Grantulat- und Flüssigdünger in 3 Bins lagert und durch Rohre
zum 1.
Teil bläst bzw. pumpt. Dann ging es am 8. April auch endlich los mit
Seeding. Zuerst
wurden etwa 350ha Raps gesät, welche als Schaffutter dienten. Es war am
Anfang
etwas gewöhnungsbedürftig dieses große Rigg zu fahren und bedienen, denn
es gab
vieles auf das man gleichzeitig achten musste. Jedoch gewöhnte ich mich
relativ
schnell daran, denn nun verbrachte ich den Großteil des Tages in dem
Traktor
und hatte somit viel Zeit alles zu lernen. Nachdem wir mit dem Raps
fertig
waren, machten wir ein "kleines" 100ha Feld mit Lupinen und dann ging es
los mit
300ha Hafer. Das war ziemlich ätzend, einerseits, weil man Seeder oft
auffüllen
musste, da Hafer mehr Volumen einnimmt und zu höheren Raten gesät wird,
und
andererseits, weil Haferstaub unglaublich kratzig ist. Zudem hatten wir
am
zweiten Tag eine Blockade, sodass wir 18ha neu Seeden mussten.
Normalerweise
habe ich innerhalb von 5 Min einen Hektar gesät, sodass ich etwa 2h
nochmal
fahren musste. Nach dem Hafer ging es weiter mit Weizen, was recht
angenehm war,
da dieser nicht staubt und auch recht kompakt ist. Allerdings bin ich
dann nach
einem Tag zu ersten Mal stecken geblieben, sodass wir das ganze Cart
freibuddeln und dann das Rigg herausziehen mussten, was insg. etwa 3h
gedauert
hat und recht anstrengend war. Am nächsten Abend habe ich es dann auch
mit dem
Ute geschafft, mich im Schlamm festzufahren, sodass ich Regan anfunken
musste,
damit er mich mit seinem Landcruiser 4WD rausziehen konnte. Und die
kleine
Missgeschicks-Reihe nahm auch am darauffolgenden Tag kein Ende. Wir
machten
eine Seeding-Pause, da sich ein Contractor in der Nähe festgefahren
hatte und
wir ihn mit unserem großen Traktor rausziehen mussten, und ich habe etwa
2h
lang Rockpicking gemacht, das heißt ich habe große Steine von den
Feldern
entfernt, da diese sonst bei der Harvest die Klingen der Erntemaschine
beschädigen würden. Dabei habe ich es geschafft, mir einen etwa 25kg
schwerer Stein
auf den Finger fallen zu lassen, was ziemlich schmerzhaft war. Nach zwei
Wochen ist
der Nagel dann auch abgefallen. Und etwa zwei Tage später ist dann die
neue
Liquid-Pumpe am Seeder kaputt gegangen, weshalb wir diese dann ausbauen
und
ersetzen mussten. Auch wenn sich da alles anhört alsob das Seeding nicht
gut
gelaufen wäre, war insgesamt einer der besten Seasonstarts seit langem,
denn es hat immer mal wieder kurz geregnet, aber nicht zu viel und
ansonsten hat die Sonne geschienen - Perfekte Bedingungen für die
kleinen Pflanzen zum wachsen. Die nächsten
Wochen haben wir dann erstmal weitergeseedet und bis auf dass ich einmal
noch
stecken geblieben bin und einmal die Verbindungsstange von der Bar zum
Cart
beim zu scharf wenden verbogen habe lief alles recht gut. Als wir dann
fertig
waren haben wir etwa 1 Woche lang Rockpicking gemacht, wobei manche
Felder
ziemlich sauber schon waren und dafür gab es auch Felder, wo wir an
einem Tag
15 Tonnen an Steinen entfernt haben, was ziemlich anstrengend und
langweilig
war, aber was muss das muss.
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Rockpicking - Ute leicht überladen |
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Cart eingesunken |
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Diesen 40 Tonner bin ich sozusagen als Dienstwagen gefahren :D Ob das so erlaubt war, nunja ... :D |
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Das ganze Rigg ist ziemlich breit, weshalb es auch immer eskortiert werden musste |
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Hier werden Zusatzmittel für die Samen angemixt |
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100 Liter Mixer |
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Volles Cart |
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Auftanken |
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Verbindungsstange "etwas verbogen" |
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Und wieder repariert |
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Der kleine Traktor treibt einen Schweißer an, sodass das ganze Traktorrigg eigentlich nur ein mobiler Schweißer ist. Da er aber nur 35km/h fahren kann, ziehen wir ihn einfach mit dem Ute |
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72 Points austauschen macht echt Spaß |
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So sieht der Display im Traktor aus. Das Blaue ist bereits geseedet, das Pinke sind die Innen- und Außengrenzen zu Zäunen, Bäumen und Dämmen |
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Diesen kleinen Freund habe ich beim Rockpicking unter einem Stein gefunden |
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Ein sog. Blue-Tongue Bobtail Lizard |
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Einen Tag waren wir bei einem Community-Project, wo alle Farmer der Region mit anpacken, egal ob beim Seeding, Rockpicking oder sonstigem. Zusammen werden über 1000ha an einem Tag geseedet. Die 7 Seeder auf dem Bild haben zusammen einen Neuwert von etwa 8,5 Mio AUS-$ und haben etwa 3150PS. |
Danach haben wir dann wieder etwas mehr Sheepwork
gemacht, denn nun war es Zeit fürs Lamb-Tail-Cutting. Wir haben alle Lämmer
eingefangen und für den Vorgang von den Müttern getrennt. Dann habe ich immer
die Lämmer hochgehoben, in eine Vorrichtung eingespannt, in das jeweilige Ohr
die Kennung der Farm gestanzt und eine Spritze gegeben. Danach hat dann Regan
oder Chris den Lämmern ein Ear-Tag angebracht, die Hoden abgeklemmt (zur
Begattung werden spezielle Rammböcke gekauft) und der Schwanz (Tail) wird mit einem
sehr heißen Gerät abgeschnitten. Das hört sich brutal an, sieht es auch aus,
aber die Lämmer kommen schnell darüber hinweg und es schützt sie ihr leben lang
vor dem sog. Flystrike. Dieser kann vorkommen, wenn Kot am Schwanz hängen
bleibt, dort hinein dann Fliegen ihre Larven legen und diese wiederum fressen
dann das Schaf bei lebendigen Leibe. Im Gegensatz dazu ist es doch recht human,
den Schwanz abzuschneiden. Nach dieser ganzen Prozedur kommen die Lämmchen auch
sofort wieder zu ihren Müttern. Einen Tag war ein Lamm hingefallen und unter
den anderen Lämmchen eingequetscht, was ich glücklicherweise früh genug gesehen
habe und es rechtzeitig befreien konnte. Erst dachte ich, es sei schon zu spät,
da es schon anfing, leicht aus dem Mund zu schäumen, aber es kam nach etwa
15min wieder zu sich und war dann wieder voll dabei! Glück gehabt!
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Ein Ear-Tag |
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Die ganzen Lämmchen |
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Eingespannt |
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Ein schwarzes Schaf :D |
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Zurück auf die Weide |
Nun war auch der Hauptteil der Aufgaben (Seeding, Rockpicking &
Lamb-Tailcutting) geschafft und meine Zeit neigte sich so langsam dem Ende
entgegen. Ich war bisher schon 12 Wochen auf der Farm, deutlich länger als
geplant doch es hat mir einfach super gefallen und das Geld stimmte ja auch. In
der letzten Woche ging es dann übers Wochenende nochmal nach Perth, wo ich mich
für den nächsten bereit machte, also alles erledigte, was so anstand. Dazu
gehörte auch, dass ich mir eine neue Spiegelreflex gekauft habe, die Canon EOS
80D sowie ein neues Objektiv, das Sigma 10-20mm. Einen Tag war ich auch im
Casino (mal wieder, halt aus langeweile) und habe beim Roulette ganze 300$
gewonnen!
Nun
war es die letzte Woche auf der Farm und ich suchte auf
Facebook schon eifrig nach einer Mitfahrgelegenheit (Lift) von Perth
nach
Darwin. Ich hatte mehrere mögliche „Angebote“, aber irgendwie passten
sie mir
alle nicht so wirklich. Entweder sie hatten nur einen Kombi, also keinen
4WD
oder sie wollten innerhalb von nur 3-4 Wochen bis nach Darwin, was ich
nicht
wollte, denn ich hatte noch etwa 11 Wochen Zeit bis mein Visa ausläuft
(Anfang
September). Letztendlich hatte ich dann doch Erfolg und fand einen Lift
eines
Deutschen, der gerade in Australien angekommen war, einen Mitsubishi
Pajero 4WD besaß und kein Zeitlimit hatte – Perfekt! Wir schrieben etwas
und alles passte
recht gut, sodass ich Regan informierte und auch bald meine Sachen
packte.
Am letzten Abend haben wir dann nochmal alle zusammen Dinner
gehabt und noch Abschiedsfotos gemacht :) Nach 13 Wochen fällt de Abschied doch
etwas schwer, denn die Garlicks sind für mich deutlich mehr geworden als nur
meine Arbeitgeber. Man fühlte sich immer so familiär und geborgen und sie waren
einfach immer so gut zu mir!
Thanks so much for this amazing time!
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v.L.n.R: Libby, Chris, Regan mit Maggie, Angela und Ich :) |
Nun bin ich erstmal auf einem hoffentlich unvergesslichen
Roadtrip die Westküste Australiens hoch und werde dann sobald ich in Darwin bin
den nächsten Blogeintrag schreiben, denn auf den Roadtrip hat man einfach immer
besseres zu tun, als den Tag vorm Laptop zu verbringen.
Have a good one!
2 Kommentare:
Wow, genau das selbe hab ich hier auf ner Schaf und Getreidefarm in WA, 140km östlich von perth erlebt. Viele Steine gepickt, den airseeder in Sand gesetzt, wozu 2 zusätzliche Traktoren notwendig waren um ihn wieder rauszuziehen :D, schafarbeit und allgemeine australische arbeiten. Heute hab ich beim mulesing, marking und tailing geholfen. Es war kalt und hat geregtnet und manchmal, als mir ein paar Tröpfchen ins Gesicht gesprudelt sind dachte ich es sei der regen aber neeiin, es war das Blut eines Lämmleins... Ist schon echt hart sowas mitzumachen aber es gibt wirklich bessere Methoden um die schaafe vor den fliegen und so vor dem Tod zu schützen... Naja wen juckts, dich nicht und mein Farmer sowieso nicht also was solls:D mir gefällt dein Blog hier jedenfalls richtig gut, wahrscheinlich weil wir so ziemlich das selbe erleben. Danke dafür Markus <3
Freut mich dass dir mein Blog gefällt! Kannst mir ja mal auf Facebook schreiben :)
Nächstes Jahr gehts vielleicht sogar zurück auf die Farm, wieder Seeden und Ernten :)
Cheers Mate
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