Die Reisterassen von Bali |
Am ersten Tag ging ich erstmal durch die Straßen von Kuta, etwas planlos und überfordert von den vielen neuen Eindrücken: Das geregelte Verkehrschaos, die vielen Straßenhändler die einem alles mögliche andrehen wollen, die Straßenhunde und der Müll, der völlig sorglos am Straßenrand verbrannt wird.
Einer der sehr billigen Busse ... in einem seehr gutem Zustand |
Kein seltener Anblick: Total überladene Scooter, ob mit Waren oder einer siebenköpfigen Familie. Alles kommt auf einen Scooter. |
Hier kann man in Vodka-Flaschen abgefüllt am Straßenrand Bezin kaufen. |
Da ich mich schon etwas informiert hatte, wusste ich, dass das praktischste Fortbewegungsmittel auf Bali ein Scooter, also ein Roller, ist. Daher suchte ich nach einem Verleih und wurde schnell fündig, denn egal was man will, man muss einfach nur irgendwen auf der Straße fragen und der kennt dann immer irgendwen der dies hat. So dauerte es nicht lange und schon befand ich mich mitten im indonesischen Verkehrschaos. Der Roller war zum glück Automatik, denn es war so schon schwer genug, den Überblick zu behalten und nicht sofort einen Unfall zu bauen. Jeder fährt wie er will, es fahren tausende und abertausende Roller überall, schießen links und rechts an einem vorbei und die Hupe ist auch einfach nur um zu signalisieren dass man hier kommt oder dass man aufpassen soll. Dementsprechend benutzt man die Hupe etwa alle 5-10Sek. Froh, dass ich noch lebe, kam ich dann wieder am Hostel ab und erkundigte Kuta noch ein wenig zu Fuß und ging abends mit anderen Backpackern in den sog. Skygarden, dem besten Club auf Bali, wo DJ's auflegen, die sogar bei Tomorrowland auf der Hauptbühne spielen.
Das alltägliche Verkehrschaos |
Die Massagepreise - Man bedenke: Durch etwa 15.000 Teilen um auf € zu kommen |
Wer hier parkt, wird nen platten Reifen bekommen |
Abertausende Scooter überall! |
Feierabendverkehr - und ich mitten drin! |
Hier sieht man, was wir im Erdkunde-LK als Massentourismus kennengelernt haben |
Die Indonesier scheinen jedoch nicht zu wissen, wie man mit so vielen Menschen nachhaltig umgeht. Hier der Fluss durch Kuta. Hier wird anscheinend einfach alles reingekippt. Abfall, Chemikalien, etc |
Durch Milans Backpack vorm Lenker hab ich automatisch immer bei jeder Lenkbewegung gehupt. Aber da ja eh jeder alle paar Sekunden hupt, machte das ja nix. |
Hier versucht Milan nach dem Crash anzudeuten, wer Schuld an der Sache sein könnte. Leider verstehe ich seine Handzeichen nicht ¯\_(ツ)_/¯ |
Wir besichtigten mehrere Tempel, ich kaufte mir einen Sarong, also einen indonesischen Gebetsumhang, und wir guckten uns die schönen Reisterassen an.Als ich Milan dann abends zu seinem Couchsurfing-Host fuhr, fing es an zu regnen und als ich zurück war, war ich so nass alsob ich mit allen Sachen baden gegangen wäre. Es war wie ein kleiner plötzlicher Monsun.
Zurück in Kuta traf ich jemanden wieder, mit dem ich schon auf unserem ersten Roadtrip ganz am Anfang ein Zelt geteilt hatte: Tobias!
Wir entschieden uns, ein paar Tage zusammen zu verbringen und entschieden uns, auf die Gili-Islands zu fahren. Die Gilis sind eine kleine Inselgruppe aus drei Sandinseln vor Lombok. Auf den Inseln gibt es weder Straßen noch motorisierte Fahrzeuge, sodass man entweder zu Fuß, mit dem Fahrrad oder per Pferdekutsche unterwegs ist, jedoch sind die Inseln so klein, dass man selbst die größte in zwei Stunden ganz locker zu Fuß umrunden kann.
Alles bestens organisiert und keineswegs chaotisch. Massentourismus on its best. |
Ankunft auf den Gilis. Hier der Blick rüber nach Lombok. |
Nun ließen wir es uns richtig gut gehen, wir lagen am Strand, gingen ins warme Wasser und am Abend gab es dann ein Lagerfeuer am Strand, bei dem wir wir Zoe, eine niederländische Backpackerin, kennenlernten. Wir tranken recht viel, spielten Beerpong und zum krönenden Abschluss badeten wir nackt im Meer.... naja.. zumindest Tobi tat dies, da er dachte wir seien alle nackt :D
Diesen kleinen Freund fand Tobi am Strand |
Am Tag danach wollte Tobi seinen Kater ausschlafen, sodass Zoe und Ich uns Kajaks mieteten mit denen wir dann nach Gili Air, der mittleren der Inseln, paddelten. Dort schnorchelten wir ein bisschen und machten uns dann auf den Rückweg, der jedoch ziemlich anstregend war, da wir gegen eine starke Strömung ankämpfen mussten. Am Abend hatten wir dann Lust auf eine Massage, wobei die Leute dort wohl dachten, wir seien ein Pärchen, sodass wir eine "Couple-Massage" bekamen :D Die Massagen auf Bali sind verdammt billig, man zahlt etwa 4€ für eine Stunde Ganzkörpermassage. Dagegen waren 7€ auf den Gilis ja schon fast teuer. Allerdings war es auch die insgesamt beste Massage, denn die anderen Massagen reichten von ziemlich gut bis leichte Streicheleinheit.
Angelegt in Gili Air, im Hintergrund: Gili T |
Auch kulinarisch ließen wir es und immer gut gehen, so gönnten wir uns wann immer wir hunger hatten Pizza, Früchteteller, Milchshakes, Wraps, frischen Fisch und natürlich das ein oder andere Bier :P
Ein leckerer Freakshake! |
Alles, was man normal beim Schnorcheln oder Tauchen sieht, kann man hier auch kaufen :D |
Am folgenden Tag ging es dann für Zoe auch schon weiter, sodass wir uns von ihr verabschiedeten und uns zu einer Schnorcheltour aufmachten. Das ganze war typisch indonesisch unkoordiniert aber es war billig und die 3 Schnorchelspots ware echt ganz cool. Wir sahen viele tolle Korallen, Fische und konnten mir diversen Schildkröten schnorcheln.
Drei Affen hielten jedoch Tobis Batman-Cappy für eine Banane, bissen hinein und wurden sauer, da sie ja keine Banane bekamen und somit bissen sie dann Tobias zwei mal leicht und mich einmal. Hier das Video dazu.
Am Nachmittag aß ich mir am Straßenrand ein leckeres Gericht, von dem ich nicht genau weiß was es war, doch es hat nur 1$ gekostet und dafür bekam man recht viel, sodass Tobias auch etwas davon aß. Soweit sogut. Der nächste Tag war dadurch dann für uns beide gelaufen, da wir uns eine nette Lebensmittelvergiftung eingefangen hatten, mir ging es dabei jedoch deutlich beschissener als Tobi, da ich ja das meiste des Essens gegessen hatte. Zum Glück ging es uns dann am nächsten Tag besser.
Von diesem Stand war das ach so gute Essen |
Der Luwak Coffee |
Nun wollten wir heute eine balinesische Delikatesse ausprobieren; und wie so oft wenn man von Delikatessen spricht, war auch diese sehr außergewöhnlich und eigentlich sogar ekelig, wenn man sich vorstellt, wie sie hergestellt wird. Wovon ich rede? Kaffe! Aber kein normaler Kaffe, sondern sog. "Luwak Coffee" (auch Kopi Luwak genannt). Bei diesem wird eine besondere Katzenart (Fleckenmusang) mit den Kaffebohnen gefüttert. Da sie diese aber nicht verdauen können scheiden sie die Bohnen wieder aus, werden abgewaschen und dann zu Kaffe gemahlen. Durch diesen Vorgang soll der Kaffe nicht mehr bitter schmecken und ein besonderes Aroma haben. Wir als totale Kaffeexperten haben natürlich bis auf den Preis keinen besonderen Unterschied geschmeckt :D
Auf dem Rückweg nach Kuta wurden wir dann von der Polizei angehalten und da Tobi seinen int. Führerschein nicht dabei hatte, mussten wir die Polizei mit 400.000 IDR, also etwa 27€, bestechen, um weiterfahren zu können.
Nun war es auch für Tobi Zeit für den Rückflug und ich brachte ihn zum Flughafen. Die nächsten Tage verbrachte ich mit zwei deutschen Mädels (Jule&Evelyn) aus meinem Hostel. Wir erkundeten den südlichen Teil von Bali, waren am Padawa Beach, am überfüllten Padang Padang Beach und gingen zu einer traditionellen Tanzshow am Uluwatu Temple.
Außerdem probiere ich mich mit dem Surfen, da der Kuta Beach dafür sehr gut geeignet ist: Gute Wellen und keine Steine/Korallen sondern nur Sandboden. Das ganze lief echt gut und es ist einfach soo ein tolles Gefühl auf einer Welle zu reiten und von ihr getragen zu werden!
Abends gingen wir dann zum Skygarden, wo wir richtig Spaß hatten - Die Musik war super und die Stimmung bombastisch.
Irgendwo da unten in der Menge bin auch ich dabei |
Trotzdem genoss ich die letzten Tage auf Bali sehr. Eines der ultimaten Highlight war dann die Tagestauchtour vor Nusa Lembongan: Es gab drei Tauchgänge, wobei der erste verhältnismäßig unspektakulär war. Dafür werde ich den zweiten und dritten niemals vergessen. Der zweite Tauchgang war am sog. Manta Point und wie der Name es schon erahnen lässt: Hier gibt es Mantarochen! Kaum im Wasser sah ich schon das erste riesige Unterwassermonster unter mir! Gigantisch! Man weiß zwar, dass Mantas groß sind, aber die sind wirklich soo riesig!! Während des Dives haben wir viele Mantas gesehen, einer größer als der andere und auch wirklich nahe! Ich war etwa 1m von diesem Giganten entfernt, schwomm auf dem Rücken und tauchte unter ihm her. Das sind so Erlebnisse, von denen wird man noch seinen Kindern erzählen! Unbeschreiblich!
Auch der dritte Tauchgang war nicht ohne. Dieser war ein Drift-Dive, bei dem man sich einfach in der Strömung treiben lässt. Wir sahen eine tödlich giftigte Seasnake, viele lustig aussehende Trompetenfische und noch viele weitere Schönheiten der Unterwasserwelt. Dann kamen wir zu den etwa letzten 5 Minuten, als ich plötzlich merkte, dass der Atmenzug ziemlich schwer war und ich richtig die Luft "raussaugen" musste. Beim nächsten Atemversuch kam dann nichts mehr. Ich hatte keine Luft mehr. Nun bekommt man natürlich beim Tauchlehrgang gesagt man solle sich ruhig verhalten, zeichen geben und die alternative Luftversorgung des Divebuddys nehmen. Gut zu wissen und ich war überrascht von mir selbst, dass ich dies auch wirklich genau so tat. Ich gerat nicht in Panik (okay vielleicht ein klein bisschen) und schwomm sofort zum nächstmöglichen anderen Taucher bis dann auch der Dive-Instructor kam und mich nah und wir zusammen den Tauchgang wenig später beendeten. Warum ich keine Luft mehr hatte? Das konnte mir keiner so genau sagen; ich hatte immer in regelmäßigen Abständen den Luftdruck geprüft und alles normal gemacht. Gerade bei einem Drift-Dive sollte man ja eigentlich auch weniger Luft verbrauchen, da man ja weniger aktiv ist und sich treiben lässt. Nunja, ist ja alles gut gegangen und so macht man eben seine Erfahrungen :D
Hier konnte man Babyschildkröten freilassen :) Sowas lass ich mir natürlich nicht entgehen |
Die letzten Tage vor meinem Rückflug nach Darwin genoss ich dann noch mit diversen Massagen (kost ja nur 4€ die Stunde), leckerem frischen Fisch, ein bisschen Party und ich lernte noch einen netten Indonesier kennen.
Alles in allem war somit Bali eine ganz eigene Erfahrung. Die Insel ist wunderschön, aber die Menschen wirklich arm. Trotzdem sind eigentlich alle Menschen super nett und haben eine tolle Lebenseinstellung, denn auch wenn sie arm sind, sind die immer happy, helfen einem gerne und nehmen das Leben so, wie es ist. Natürlich gibt es Ausnahmen, wie meinen Dieb, aber ich denke da hatte ich einfach Pech. Dieses Erlebnis würde mich nicht davon abhalten, nochmal nach Indonesien zu reisen, denn die wunderschönen positiven Erlebnisse und Eindrücke von dieser Insel waren einfach weitaus überwiegend.
Im nächsten Blogeintrag wird es dann über meinen kurzen Singapur-Aufenthalt sowie meine weiteren Pläne gehen. Sobald dieser fertig ist, werde ich ihn auch hier verlinken.
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