9. Grain Harvest, long working days and the big business

G’day!

Nun haben wir endlich richtige Arbeit. Wir fahren Traktor, genauer gesagt „Chaser Bins“. Bis zu 120h pro Woche. Big Money.

Doch fangen wir von vorne an. Nachdem wir den Fruitpicking Job geschmissen haben und weiter in Richtung Süden fuhren, machten wir uns wieder auf die Jobsuche, schrieben und riefen unzählige Personen an und schlussendlich meldete sich ein Farmer zurück. Andrew - unser jetziger Boss. Andrew ist im „Big Business“, er besitzt mehrere hunderttausend Hektar Getreidefelder in Queensland und New South Wales, Erntemaschinen im Wert von mehreren Millionen Dollar und wir sind nun seine neuen Angestellten. Wir haben natürlich keine wirkliche Erfahrung mitgebracht, aber ein bisschen schummeln kann man ja und wir bekommen alles super hin.

So fuhren wir von Mackay in einem durch die knapp 400km nach Emerald in Central Queensland. Gerade angekommen erwarteten uns auch schon Andrew, Durk, Ken, Jennifer und die ganzen Kinder der Farmer. Wir packten unsere Sachen in das dortige „Camp“ und redeten ein bisschen mit dem holländischen Backpacker Durk, welcher schon länger dort arbeitet. Er erzählte uns, dass wir am nächsten Tag zu einer Farm in Central NSW fahren, etwa 1300km südöstlich von Emerald. Dort würden wir dann solange bleiben, bis alles abgeerntet ist.

Wir waren erst etwas skeptisch, aber dieser Job hörte sich einfach so gut an, dass wir noch schnell unsere Sachen wieder packten, etwas zu essen machten und noch ein paar Stunden schliefen, bevor wir um 3 Uhr morgens losfuhren. Den Van haben wir solange in Emerald stehen gelassen. Die Tagesfahrt nach Condobolin, wo wir nun für mehrere Wochen leben werden, war recht langweilig, doch haben wir es geschafft, einen Reifen vom Anhänger zu verlieren, was unseren Boss aber nicht sonderlich gestört hat, sodass wir dann einfach mit 3 statt 4 Anhängerreifen die restlichen 900km gefahren sind.



In Condobolin, einem sehr kleinen Ort mitten im Nirgendwo in Central NSW, angekommen, bezogen wir unsere Zimmer und gingen schnell schlafen. Die Unterkunft, die eigentlich pro Nacht pro Person 47,50A$ kostet, bezahlt uns Andrew, genauso wie die Verpflegung an Essen und Trinken, sodass wir sogut wie Null Kosten hier haben und einfach alles was wir erarbeiten, sparen können.
Am nächsten Morgen hieß es um 5:30am aufstehen, Toasts für den Lunch schmieren, eincremen, Arbeitskleidung anziehen und um 6 Uhr fuhren wir los zum Feld, welches etwa 20km von dem Apartements entfernt ist.
Wir haben erst die Mähdrescher aufgetankt, gecheckt ob alles funktioniert, ein paar Kleinigkeiten repariert und wir wurden in die Handhabung der Traktoren eingewiesen. Diese haben übrigends nur schlappe 335 PS, also kaum mehr als mein kleiner Polo in Deutschland :D

Daniel (1,96m groß) vor seinem Traktor mit Anhänger
Hier verbringe ich den Großteil der nächsten 3 bis 6 Wochen

Damit gebe ich Gas, Schalte und steuere den Anhänger beim Be- und Entladen

Nun zu unserer Aufgabe, die wir in einer sonnige Woche etwa 100 bis 120h machen: Daniel und Ich haben jeweils einen Traktor mit einem sehr großen Oversize-Anhänger, in den bis zu 25 Tonnen Getreide geladen werden können. Wir müssen dann mit diesen Anhängern neben den sog. „Headern“, den Vollerntemaschinen, her fahren und diese entladen und die Ladung dann zu den Trucks bringen und unseren „Bin“ dort entleeren. Danach wieder zum nächsten Header und so weiter. 120h die Woche hört sich verdammt viel an - Ist es auch! In Deutschland sind Vollzeit 40 bis 42h. Das machen wir hier in 2,5 Tagen. Einen Tag haben wir schon 17,5h am Stück – ohne Pause – gearbeitet, d.h. von 7 Uhr morgens bis 0:30Uhr nachts. Dann um 1:30Uhr schlafen gehen und um halb 6 wieder raus. Was tut man nicht alles fürs Geld.



Mein Traktor (Hat 40 PS mehr als Daniels :P )

Das ernten wir hier, Wheat und Oats



So läuft das Beladen
Und so das Entladen




Außerdem ist die Arbeit vorallem nicht besonders körperlich anstrengend, sondern eher meist stressig und man muss sehr konzentriert sein wenn man be- oder entläd, denn man tut dies ja während der Fahrt mit etwa 80cm-1m Abstand zwischen den Maschinen, welche ja nun nicht gerade billig sind. Und eben der lange Tag und der wenige Schlaf machen es anstrengend.
Insgesamt sind wir aber rundum zufrieden mit der Arbeit und froh, dass wir Glück hatten, diesen Job zu bekommen.

Und etwa alle 1-2h sehen wir während der Arbeit auch mal Kangaroos
Nun können wir heute leider nicht arbeiten, da es regnet und wahrscheinlich auch die nächsten 3 bis 4 Tage nicht, denn der Wetterbericht sieht nicht gut aus. Das kostet uns zwar kein Geld, aber Zeit und davon haben wir nicht allzuviel, denn wir wollen ja noch, wenn wir mit der Arbeit fertig und zurück in Emerald sind, von Brisbane nach Sydney bis Silvester fahren.

Wir müssen einfach hoffen, dass das Wetter wieder besser wird! Solange sitzen wir hier im Apartement rum, ich bearbeite meine ganzen Fotos, die ich bisher geschossen habe, und wir gucken viele Filme, die ich auf meinem Laptop habe. Ziemlich langweilig, aber was will man tun, uns bleibt nichts als abwarten und Tee trinken. Aus Langeweile bin ich nämlich wirklich schon ein Teetrinker geworden.

Hier mein nächster Blogeintrag :)



See you and have a nice and sunny day!

Cheers, Markus